Schwarm gefunden – was tun

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Durch die Bildung eines Schwarms vermehren sich Bienen. Denn die alte Königin verlässt die „Höhle“ und macht Platz für eine neue Generation.

unverdeckelte Weiselzelle

Kommen bestimmte Umstände zusammen, legt ein Bienenvolk so genannte Weiselzellen an. Weisel ist der Imkerbegriff für die Bienenkönigin. Weiselzellen sind größer als normale Zellen für Arbeiterbienen, denn auch die Bienenkönigin ist deutlich größer als Arbeiterinnen. Außerdem erhalten die Maden (und auch zeitlebens die Königin) einen speziellen Futtersaft: das Gelée Royal.

Ist die erste von meist mehreren Weiselzellen verdeckelt (ab diesem Zeitpunkt entwickelt sich die Made in der geschlossenen Zelle bis zur fertigen Biene), schwärmt ein Teil der Bienen (ca. 10.000) mit der bisherigen Königin aus und sammelt sich in der Nähe der ursprünglichen Behausung meist in einem Baum oder Strauch. Manchmal werden aber auch ungewöhnlichere Stellen ausgesucht wie zum Beispiel Mauervorsprünge, Fahrräder oder auch Altglas-Container.

Bienenschwarm in der Luft

Verlässt ein Bienenschwarm seine Behausung, spielt sich ein wirklich beeindruckendes Schauspiel ab. Die Luft ist erfüllt von einem lebhaften Summen. Eine Bienenwolke bewegt sich – geleitet durch eine unsichtbare Kommunikation – in eine gemeinsame Richtung und sammelt sich schließlich in einer sogenannten Schwarmtraube.

Am Muttertag 2015 kam mein Sohn ganz aufgeregt nach Hause: "Papa, da hinten ist ein Bienenschwarm. Ich musste mitten hindurch fahren!“ Was für manche beängstigend klingt, war für ihn eher ein Abenteuer. Denn er wusste: Ein Bienenschwarm ist zwar beeindruckend, aber absolut friedlich.

Bevor die Bienen als Schwarm ausziehen, füllen sie ihre Honigblase, so dass sie für die nächsten zwei bis drei Tage genug Futter mit sich führen. Denn die Bienen haben ja, wenn sie ausziehen, kein Nest – und somit keine Vorräte – dabei. Sie haben also auch nichts, was es zu verteidigen gilt: kein Futter, keine Brut. Und unsere heutigen Bienen sind, wie schon in den Informationen für Nachbarn beschrieben, auf Sanftmut hin gezüchtet.

Wir sind also bei losgezogen und haben geschaut, an welcher Stelle sich der Schwarm niederlässt. Denn ein Bienenschwarm muss (sollte) eingefangen werden, da er heutzutage in der natürlichen Umgebung kaum passende Nisthöhlen finden kann. Lässt er sich dann auf Dachböden oder in Rolladenkästen nieder, führt dies meist zu Ärger auf der menschlichen Seite.

Nicht jeder aber hat die Telefonnummer eines Imkers parat, der den Schwarm einfangen könnte. Daher wird im besten Fall die Feuerwehr gerufen. Im schlechtesten Fall greifen manche Leute zu Gift, Feuer oder ähnlichen Mitteln, um die „lästigen Viecher“ zu entfernen – zu töten.

Schwarmtraube

Viele Imker sind immer auf der Suche nach neuen Völkern. Im Gesetzt ist geregelt, dass der Bienenschwarm dem Imker gehört, der die Bienen einfängt; vorausgesetzt, der ursprüngliche Besitzer des Bienenvolks hat den Schwarm nicht verfolgt oder die Verfolgung abgebrochen. Daher sind die meisten Imker gerne bereit, einen Schwarm zu fangen. Kennen Sie einen Imker in der Umgebung der Fundstelle, so ist es sinnvoll, diesen zunächst zu informieren. Eventuell stammt der Schwarm von einem seiner Völker. Dann ist er froh, wenn er diese Bienen wieder zurückholen kann.

Ein Bienenschwarm ist in den seltensten Fällen ein Notfall. Es eilt also nicht allzusehr und man hat genügend Zeit, einen Imker zu informieren. Um Schwarmfinder und -fänger zusammen zu bringen, wurde die Plattform „Schwarmrettung“ (vormals „Schwarmbörse“) ins Leben gerufen. Hier können Sie unter Angabe des Fundortes den Schwarmfund kostenlos melden. Sie erhalten dann eine E-Mail mit Telefonnummern von Imkern in der Umgebung, die sich als Schwarmfänger registriert haben, und können diese direkt kontaktieren.

Bevor Sie einen Bienenschwarm melden, sollten Sie sicherstellen, dass es sich auch um Bienen handelt (Quelle: Schwarmbörse):

Sichere Kennzeichen eines Bienenschwarmes

  • Sie haben eine riesige Wolke Bienen fliegen sehen, die sich dann an einem Ort zu einer „Schwarmtraube“ gesammelt hat.
  • Die Bienen sitzen oberhalb des Erdbodens in einer „Schwarmtraube“. Das ist ein zumeist länglicher dunkler Haufen von tausenden Bienen, die unbeweglich an einem Ast oder Vorsprung hängen. Nur einzelne Bienen fliegen gelegentlich weg oder kommen zurück.

    Höchstwahrscheinlich Bienen

  • Die Insekten sind dunkelbraun/grau gefärbt, evtl. mit orangen Streifen, etwas pelzig.

  • Dort, wo die Bienen sitzen, ragen weiße Wabenscheiben aus der Bienentraube heraus.
  • Die Insekten greifen keine Menschen an.
  • Es ist vor Mitte Juli.

Ziemlich sicher keine Bienen sondern Wespen

  • Die Insekten haben gelbe Streifen und sind „unbehaart"“.
  • Ein kugelförmiges, graues, papierartiges Nest ist zu sehen, aus dem einzelne Insekten hinein und herausfliegen.
  • Wenn man dem Nest zu nahe kommt, wird man angegriffen und evtl. gestochen.
  • Die Insekten kommen aus einem Loch im Erdboden geflogen.
  • Es ist Anfang Juli oder später. (Ende Juni geht das Schwarmgeschehen bei den Bienen langsam zuende. Die Aktivitäten der Wespen nehmen dagegen zu. Je weiter der Sommer fortgeschritten ist, desto eher handelt es sich um Wespen.)

Außerdem gibt es noch das Informationsblatt der Schwarmböse.

Am Ende können Sie sich gleich mehrfach freuen:

  • Sie haben tausendfach Leben gerettet.
  • Sie haben einen Imker glücklich gemacht.
  • Bestimmt gibt es ein Glas Honig als Finderlohn.

Wenn Sie sich dafür interessieren, wie die Bienen es schaffen, als 10.000 Individuen umfassender Schwarm eine Abstimmung über die neue Behausung durchzuführen und am Ende zu einer einvernehmlichen „Meinung“ zu kommen, empfehle ich Ihnen das Buch „Bienendemokratie“ von Thomas Seeley Amazon Affiliate Linkamazon Partner Link